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Neueste Balladen
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Die Pforzheimer Zeitung hat am 9. Januar 2016 über Sagenballaden.de berichtet. Den Artikel gibt es hier als PDF, auf dem Online-Portal der PZ findet sich zudem eine Interaktive Karte mit Schauplätzen verschiedener Sagen im Raum Pforzheim. Mit dabei sind einige Videos von vor Ort gelesenen Balladen. -
Biografie eine württembergischen Sagenballadendichters:
Jiří Hönes: „Tief unten zieht die grüne Nagoldwelle…“ – Karl Doll. Leben und Werk, Sagen und Sonette Balladen nach Autor
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Archiv der Kategorie: Rudolf Magenau
Rudolf Magenau: Das Schlößlein zu hohen Entringen
Volks-Sage
Hier, wo vom Berge nieder
Das alte Schlößlein schaut,
Da wohnten einst fünf Brüder
In Eintracht, gar vertraut,
Sie hatten Hundert Kinder,
– Ein seltnes Ehe Pfand! –
Auch die umschloß nicht minder
Der Liebe süßes Band.
Jedweden Morgen wallte
Der Kinder fromme Schaar,
Sobald das Glöcklein schallte,
Zum Kirchlein Paar und Paar.
Drob jeder sich ergötzte,
Wenn schon das erst’ im Chor,
Trat auf dem Berg das letzte
Erst aus des Schlößleins Thor.
Manch Weiblein dacht mit Schmerzen,
Sah sie die Kinder zieh’n,
Möcht’ in der Meinen Herzen
Auch solche Liebe glüh’n!
Und wenn auch hin und wieder
Im Volk sich Streit entspann,
Dacht’ man an die fünf Brüder,
Und schied versöhnt sodann.
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Veröffentlicht unter Ammertal, Rudolf Magenau
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Rudolf Magenau: Die Frauen auf der Schalksburg
Wer seidt ihr, holde Frauen?
Wie weilt ihr so allein
In dieser Wildniß Grauen,
Um Trümmer und Gestein?
Habt ihr vielleicht verloren
Den Pfad aus Unbedacht?
Ihr seidt nicht hier gebohren
Nach eurer fremden Tracht;
„Ihr Jungen! Wohl hienieden
Ist unsres Wesens nicht,
Längst sind wir abgeschieden
Von dieser Erde Licht,
Die Körper sind vor langen
In Grüften schon verweßt,
Die Geister sind gefangen,
Bis einer sie erlößt,
Denn wißt, in tiefen Gründen,
Der Menschen Aug versteckt
Ist hier ein Schaz zu finden,
Wohl dem, der ihn entdeckt!
Den Schaz sind wir zu hüten
Auf diesen Plaz gebannt,
Wollt ihr uns Lösung bieten,
Es steht in eurer Hand,
Tief, wo des Berges Rücken
Sich senkt, da werdet bald
Einen Ahorn ihr erblicken,
Den einz’gen hier im Wald,
Ihn flink gefällt, und säget
Zu einer Wiege Schrein
Den hohen Stamm und leget
Ein schuldlos Kindlein drein!
Habt ihr mit reinen Händen
Das Werk sodann vollbracht,
Wird unser Bann sich enden,
Nach langer Quaalen Nacht;“
Und als sie dies mit Wimmern
Gesprochen, war’n die Frau’n
Verschwunden von den Trümmern
Und nirgends mehr zu schau’n;
Die Jungen floh’n mit Grausen;
Der Geister kläglich Fleh’n
Schien ihnen noch im Sausen
Der Tannen nachzuweh’n,
Rauscht nur ein Blättchen nieder,
Sah’n sie im Fieber-Wahn
Die Geister-Frauen wieder
Vom Berg herab sich nah’n,
Doch mählich schwand den Sinnen
Die Furcht, es zog zum Wald,
Das junge Volk von hinnen
Und fand den Ahorn bald,
Daß Bret an Bret sich füge,
Ward flink der Stamm zersägt,
Gezimmert ward die Wiege,
Die Unschuld drein gelegt,
Und als es so geschehen,
Als es die Frau’n begehrt,
Sah man der Schalksburg Höhen
Des Abends hell verklärt,
Der grauen Thürme Bogen
Mit ihrem düstern Grün
Sah man von Glanz umzogen
In Purpur-Roth erglüh’n,
Und in dem Purpur wallten
Die Geisterfrau’n darauf
In hehren Licht-Gestalten
Erlöst zum Himmel auf,
Sie barg in hohen Lüften
Des Aethers blauer Flor,
Die Burg mit ihren Klüften
Lag öde, wie zuvor.
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Veröffentlicht unter Rudolf Magenau, Schwäbische Alb
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