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Ludwig Egler – Sagenballaden https://sagenballaden.de Sagen in Versform Sat, 09 Sep 2017 13:58:05 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.5.14 Ludwig Egler: Die große Glocke zu Killer https://sagenballaden.de/ludwig-egler-die-grosse-glocke-zu-killer/ https://sagenballaden.de/ludwig-egler-die-grosse-glocke-zu-killer/#respond Sun, 23 Nov 2014 15:42:42 +0000 http://sagenballaden.de/?p=1791 Weiterlesen ]]> Wenn du auf deinem Wandergang
  Durch’s Killerthal gekommen,
Hat einer schönen Glocke Klang
  Vielleicht dein Ohr vernommen.

Und hat des Klanges sanfter Hauch
  Umweht dich aus der Ferne,
Hörst du gewiß die Sage auch
  Von dieser Glocke gerne.

In Killer hängt sie, schallet hehr
  Vom Thurm undenkbar lange
Und theilte oft Gewitter schwer
  Mit ihrem mächt’gen Klange.

Da kamen, drohend wie ein Sturm,
  Durch’s Thal einst wilde Horden;
Die schöne Glocke in dem Thurm,
  Sie ist ihr Raub geworden.

Doch bald darauf, wie wunderbar!
  Von keiner Hand geschwungen,
Hat wiederum vom Thurm ins Thal
  Die Glocke laut geklungen.

Es war, als sagte ihr Geläut’:
  „Zu Killer muß ich bleiben,
Muß es beschützen jederzeit,
  Die Wetter schwer vertreiben.“

Und seitdem schätzt sie Jung und Alt
  Des seltnen Wunders wegen,
Und Andacht waltet, wenn sie hallt,
  Zum frommen Abendsegen. –


Die Ballade „Die große Glocke zu Killer“ des Hechinger Dichters Ludwig „Louis“ Egler erschien erstmals 1861 in dessen Sammlung „Aus der Vorzeit Hohenzollerns“. Es handelt sich um die Versform einer in zahlreichen Varianten auftretenden Glockensage. Schauplatz ist in diesem Fall der Ort Killer im einstigen Fürstentum Hohenzollern-Hechingen, heute Teil der Stadt Burladingen. Die in der Sage erwähnte Glocke wurde aufgrund eines Risses im Jahr 1832 bei der Reutlinger Glockengießerei Kurz umgegossen und musste 1917 im Zuge der Kriegsmetallsammlung abgeliefert werden.

Eglers Ballade ist das älteste schriftliche Zeugnis dieser Sage. In der 1894 erschienenen zweiten Ausgabe seiner Sagensammlung, „Mythologie, Sage und Geschichte der Hohenzollernschen Lande“, erwähnte er sie zudem in äußerst knapper Form in Prosa. Wesentlich detaillierter ist eine mündlich überlieferte Variante aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die der Heimatforscher Roland Simmendinger unter dem Titel „Die Sage von der Großen Glocke in Killer“ festgehalten hat. Demnach sollen es schwedische Soldaten gewesen sein, welche im Dreißigjährigen Krieg versuchten, die Glocke zu stehlen.

Es mag ein Zufall sein, doch gibt es einen leisen Hinweis darauf, dass die Geschichte um den Glockenraub in Killer einen wahren Hintergrund haben könnte: Mitten im Dreißigjährigen Krieg, im Jahr 1628, als häufig kaiserliches Kriegsvolk in der Umgebung weilte, erhielt nach Aufzeichnungen des örtlichen Kirchenrechners ein Glockenhenkermeister 13 fl. für das Henken der großen Glocke zu Killer. Demnach war die Glocke damals vom Turm genommen worden und sollte nun wieder neu aufgehängt werden. Über einen Raub ist jedoch Simmendinger zufolge nirgends etwas dokumentiert. Denkbare Erklärungen für diese Notiz gibt es viele. Möglicherweise war die Glocke tatsächlich zum Zweck des Abtransports herabgenommen worden und blieb dann jedoch zurück. Denkbar ist ebenso, dass sie vom Turm genommen wurde, um einen solchen Raub gerade zu verhindern. Zuletzt können genauso gut Reparaturarbeiten am Glockenstuhl oder an der Glocke selbst die Ursache sein.

Sollte die Neuaufhängung jedoch tatsächlich mit einem vereitelten Raub zusammenhängen, dann kann dieser schwerlich den Schweden angelastet werden. Diese traten erst 1630 in die Kriegshandlungen ein.

Ausführliche Erläuterungen

Jiří Hönes – Ludwig Egler: Die große Glocke zu Killer (2014, überarbeitete Fassung 2017)
[PDF]

Zum Autor

Jiří Hönes – Ludwig Egler – Seifensieder, Kommunalpolitiker, Redakteur und Dichter aus Hechingen (2012, überarbeitete Fassung 2017)
[PDF]

Downloads

Die große Glocke zu Killer (Aus der Vorzeit Hohenzollerns)
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Die große Glocke zu Killer (Mythologie, Sage und Geschichte der Hohenzollernschen Lande)
[PDF]

Ludwig Egler: Mythologie, Sage und Geschichte der Hohenzollernschen Lande (Auszug)
[PDF]

Die Sage von der großen Glocke in Killer (Geschichtliche Sammlung Killer)
[PDF]

Die Sage vom Dellengeist (Geschichtliche Sammlung Killer)
[PDF]

Links

Wikipedia: Ludwig Egler

Wikisource: Ludwig Egler, Quellen und Volltexte

Quelle

Ludwig Egler: Aus der Vorzeit Hohenzollerns. Sagen und Erzählungen.
Verlag von L. Tappen.
Sigmaringen 1861.
S. 18–19.
[Google Books]


Mein herzlicher Dank gilt Herrn Roland Simmendinger, der mir das Archiv der Geschichtlichen Sammlung Killer und den Glockenstuhl zugänglich gemacht hat und mich mit zahlreichen Informationen und Schriften zur „Großen Glocke von Killer“ versorgt hat.

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Ludwig Egler: Der Gänsefuß im Stadtwappen zu Hechingen https://sagenballaden.de/ludwig-egler-der-gaensefuss-im-stadtwappen-zu-hechingen/ https://sagenballaden.de/ludwig-egler-der-gaensefuss-im-stadtwappen-zu-hechingen/#comments Sat, 21 Sep 2013 19:26:54 +0000 http://sagenballaden.de/?p=1390 Weiterlesen ]]>                                           „Sie sind bekannt im ganzen Reiche,
                                        Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche.“
                                                                                Uhland.


  Es hat schon frühe Wunder mich genommen,
Wie in das altehrwürd’ge Wappenschild
  Der Zollernstadt ein Gänsefuß gekommen,
Was wohl darin das wunderliche Bild
  Bedeuten möge, was es sollte frommen,
Stets war es in Geheimniß mir gehüllt;
  Und wie ich forschen mochte oder fragen –
  Es konnte Niemand mir die Antwort sagen.

  Da schlich ich einst zu abendlicher Stunde
In’s altersgraue Rathhaus mich, das tief
  In seinem festen, mau’rumwölbten Grunde
Verbirgt ein halbvergessenes Archiv,
  Zu suchen da, ob mir nicht eine Kunde
Könnt’ Auskunft geben, ein vergilbter Brief.
  Der Vollmond ließ soeben in die feuchten
  Gewölbe seinen Silberschimmer leuchten.

  Und wie ich lange forschend da gestanden
Und las in dem vermoderten Papier,
  Erklang die Eisenpfort’ in ihren Banden –
Ein geisterhafter Schauer nahte mir
  Und Angstgefühle meine Brust umwanden.
„Du junger Naseweis! was schaffst du hier?“
  So gellte hohl und dumpfig eine Stimme
  Zu meinem Ohre mit verbiss’nem Grimme.

  Erzitternd wagte kaum ich aufzuschauen –
Sieh, da erhellte sich die schwarze Wand
  In einem Lichte, einem himmelblauen,
Und vor mir ein gewalt’ger Riese stand.
  Es überlief mich noch ein tief’res Grauen,
Als ich erblickte seine Knochenhand.
  Denn die Gestalt erschien mir in dem Bilde
  Urdeutscher Krieger, so barbarisch wilde.

  „Was schaffst du hier?“ So grinst zum zweiten Male
Der fürchterliche Knochenmann mich an –
  Erglühend noch in einem hellern Strahle –
Schon glaubte ich, es sei um mich gethan.
  Zurücke an die Mauer, an die kahle
Mich stützend, sagt’ ich bebend meinen Plan:
  Und sieh, des Mannes Augen freundlich glühten,
  Die eben zornentbrannt noch Funken sprühten:

  „O du, der Erste, den ein solches Streben
Bewog in diese finstre Gruft zu seh’n,
  Darin zu forschen nach der Väter Leben,
Sei ohne Furcht, es soll dir nichts gescheh’n.
  Ich werde selbst dir Rath und Aufschluß geben,
Du sollst nicht lange mehr hier ängstlich steh’n
  Und furchtlos dich mit deinem Forschen quälen –
  Ich will dir alles, was du suchst, erzählen.

  „Ich bin  H a c h u n g u s , meinen Namen kündet
Das Heldenbuch der Alemannen laut.
  I c h  h a b e  d i e s e  g u t e  S t a d t  g e g r ü n d e t ,
Darin das Licht der Welt du einst geschaut.
  Zwar ward sie erst, wo sich die Starzel windet,
Durch’s weite Thal auf eb’nen Grund gebaut;
  Doch da schien es ihr nicht sehr zu behagen,
  Sie ließ herauf sich auf die Höhe tragen.

  „Die Zollergrafen kamen ihr entgegen –
Auch ihnen war die alte Burg zu klein,
  Sie strebten eine neue anzulegen,
Mit der verjüngten Stadt vereint zu sein.
  Bald sah man nun herab auf fernen Wegen
Den Bau erglüh’n im hellen Sonnenschein:
  Das war ein Schloß, so prächtig und erhaben,
  Wie kaum ein Fürstensitz im Lande Schwaben.

  „Die Stadt war angelegt mit vielen Gassen,
Gerad und eckig, wie noch heut zu seh’n –
  Man ließ mit Thürm’ und Mauern sie umfassen,
Damit ihr niemals könnte Leid’s gescheh’n.
  Am Markte war ein großer Raum gelassen –
Ob da vielleicht das  R a t h h a u s  sollte steh’n:
  O diese Frage machte viel Beschwerden,
  Darüber konnt’ der Rath nicht einig werden.

  „Und als er, diese Sache zu berathen
Auf off’nem Markte einst versammelt war –
  Wie sonst die Bürger alter Städte thaten –
Und ihm doch nichts von Allem wurde klar,
  Sieh da, in einem langen Reigen nahten
Harmlose Gänse. Eine aus der Schaar,
  Die Erste, ließ ein solch’ Geschnatter hören,
  Als wollte sie den Rath mit Absicht stören.

  „Der Bürgermeister mit der weisheitsvollen
Bebrillten Nase, wohlgenährtem Bauch,
  Darin sein Witz verborgen, schrie: „Was sollen
Die Gänse hier? Ist das wohl Recht und Brauch
  Den Rath zu stören?“ Zornig aufgequollen
Hob er den Stock, zog seinen Degen auch.
  Und wollte so die Gans zur Ruhe bringen;
  Doch diese floh davon auf leichten Schwingen.

  „Mit ihr der ganze Schwarm. In hohem Tone
Ergriff der Bürgermeister nun das Wort:
  „So lasset uns denn aller Häuser Krone
Das hehre Rathhaus bauen an den Ort,
  Wo die sich niederließ, die uns zum Hohne
Geschnattert, an des Berges Abhang dort.
  Da sei es, wo ihr Fuß gedrückt die Erde –
  Zu Ende dann ist unsere Beschwerde.“

  „Und seinen Beifall, klatschend in die Hände,
Gibt laut der Rath dem Meisterspruch gar schön,
  Im Herzen froh, daß alles nun zu Ende.
So gingen sie zusammen um zu seh’n,
  Wie es sich mit dem Platze wohl bewende
Und wo ihr einstig Rathhaus werde steh’n –
  Da weilt’ die Gans und hob den langen Kragen,
  Als wollte sie: „Was wünscht ihr von mir?“ fragen.

  „Der Platz war gut und Alles stand im Klaren,
Das Rathhaus wuchs heran, ein mächt’ger Bau,
  So wie es jetzt noch steht nach vielen Jahren,
Obgleich zerrüttet nun und altersgrau.
  Und als der Graf des Landes auch erfahren
Den Gänsezwist und ihn erforscht genau,
  Da rief er laut: Ihr Meister aller Schwaben,
  Sollt nun den Gänsefuß im Wappen haben.

  „Seitdem sieht man allhier im Wappen prangen
Den  G ä n s e f u ß . Noch aber weißt du nicht,
  Wie es seit meinem Sterben mir ergangen:
Dies soll dir kurz vermelden mein Bericht.
  Noch trug ich tief nach meiner Stadt Verlangen,
Als mich der Tod entführt dem Erdenlicht,
  Darum ich auch nach ihr den Flug gerichtet,
  Als aus dem Schattenreiche ich geflüchtet.

  „Doch als die Stadt vom alten Platz gewichen
Und nur noch da ein altes Kirchlein stund,
  Da bin auch ich ihr endlich nachgeschlichen,
Mich bergend hier in diesen finstern Grund.
  Jahrhunderte sind nun seitdem verstrichen –
Gar manches sah ich, Manches ward mir kund,
  Die gute Stadt, ergraut in ihren Jahren,
  Hat vom Geschicke vielerlei erfahren.“

  Noch sprach der Geist – als plötzlich seine Worte
Erzitterten, denn von dem Thurme schon
  Schlug Ein Uhr es und durch die Eisenpforte
Entschwand er rasch; auch mich trieb es davon.
  Nicht länger wollt ich weilen an dem Orte,
Wo ich vernahm den dumpfen Geisterton;
  Doch war ich froh der Lösung meiner Frage,
  Dir nun enthüllt ist für die künft’gen Tage.

  Stets wollt ich meine Vaterstadt dich ehren,
Und wenn ich eben dieses Lied dir sang,
  Geschah es nicht im Spott dich zu versehren:
Es ist ja bei den Schwaben so im Schwang,
  Daß gern sie  g e g e n  s i c h  die Streiche kehren.
Ist eine Stadt im Land von gutem Klang,
  Weiß zu erzählen sie bei aller Ehre
  Von sich auch immer eine Schwabenmäre.

Die lange Ballade vom Gänsefuß im Hechinger Stadtwappen erschien im Jahr 1861 in der lyrischen Sagensammlung „Aus der Vorzeit Hohenzollerns“ des Dichters und Seifensieders Ludwig „Louis“ Egler. Er hat damit seiner Vaterstadt ein interessantes literarisches Zeugnis hinterlassen, das sich aus Versatzstücken aus Geschichte, Sage und Dichtung zusammensetzt. Schon der Blick auf das tatsächliche Wappen der Zollernstadt macht den Leser stutzig, denn dieses zeigt keinen Gänsefuß sondern ein geviertes Schild in den hohenzollerischen Farben Silber und Weiß – und das ist bereits seit dem späten Mittelalter nachgewiesen.

Der Dichter war bekanntlich auch als Lokalhistoriker aktiv und sollte später mit der „Chronik der Stadt Hechingen“ die erste Stadtgeschichte seiner Vaterstadt herausgeben. Wenn er also beschrieb, wie er bei Vollmond in den Archivkeller des Rathauses hinabsteigt, so ist dies gewissermaßen eine poetisch verklärte Schilderung seines sonstigen Wirkens. Hachungus, der Erzähler der Binnenhandlung, der ihm dort begegnet, wird andernorts meist Hachingus oder Hecho genannnt. Er war ein Herzog des 8. Jahrhunderts. Der Sage nach hat er die Stadt Hechingen gegründet.

Wenn dieser Hachungus nun über die Stadt erzählt: „Zwar ward sie erst, wo sich die Starzel windet, / Durch’s weite Thal auf eb’nen Grund gebaut“, dann steckt darin zumindest ein Fünkchen historischer Wahrheit. Hechingen wurde als Stadt erst um die Mitte des 12. Jahrhunderts gegründet, die dörfliche Vorgängersiedlung lag wohl im Tal und ist möglicherweise mit der Wüstung Niederhechingen identisch.

Die Annahme, das Hechinger Wappen zeige einen Gänsefuß, wird gemeinhin damit erklärt, dass das im einstigen Rathaus angebrachte gräflich hohenzollerische Wappen früher für das Wappen der Stadt Hechingen gehalten wurde. Zwar sind auch darauf keine Gänsefüße zu sehen, doch wurden die darauf abgebildeten Erbkämmererstäbe, zwei gekreuzte goldene Zepter, wohl als solche missdeutet.

Den Hauptteil der Ballade, die Suche nach dem Bauplatz für das Rathaus, dürfte Egler wohl – inspiriert von zahlreichen ähnlichen Bauplatzlegenden – selbst erfunden haben.

Ausführliche Erläuterungen

Jiří Hönes – Ludwig Egler: Der Gänsefuß im Stadtwappen zu Hechingen (2013, überarbeitete Fassung 2017)
[PDF]

Zum Autor

Jiří Hönes – Ludwig Egler – Seifensieder, Kommunalpolitiker, Redakteur und Dichter aus Hechingen (2012, überarbeitete Fassung 2017)
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Der Gänsefuß im Stadtwappen zu Hechingen (Aus der Vorzeit Hohenzollerns)
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Der Gänsefuß im Stadtwappen zu Hechingen (Mythologie, Sage und Geschichte der Hohenzollernschen Lande)
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Links

Wikipedia: Ludwig Egler

Wikisource: Ludwig Egler, Quellen und Volltexte

Quelle

Ludwig Egler: Aus der Vorzeit Hohenzollerns. Sagen und Erzählungen.
Verlag von L. Tappen.
Sigmaringen 1861.
S. 156–161.
[Google Books]


Mein herzlicher Dank gilt Herrn Stadtarchivar Thomas Jauch, der mir Details über das im alten und neuen Hechinger Rathaus angebrachte Wappen mitteilte und das Foto desselben zur Verfügung stellte, sowie Herrn Klaus Graf für seinen Hinweis zur historischen Person Hecho.

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Ludwig Egler: Das Reich der Sage https://sagenballaden.de/ludwig-egler-das-reich-der-sage/ https://sagenballaden.de/ludwig-egler-das-reich-der-sage/#respond Sun, 21 Oct 2012 19:37:48 +0000 http://sagenballaden.de/?p=342 Weiterlesen ]]> Es war ein Frühlingsabend. Sanft erglühte
  Der Himmel in der Sonne Rosenpracht.
Ich ging im Walde, der im Mai erblühte,
Mit stiller Lust erbauend mein Gemüthe
  In seiner ahnungsvollen Schattennacht.
Aus duftigem Gezweige wehten nieder
Der muntern Waldessänger Erstlingslieder.

So stieg ich denn im Hauch der Abendlüfte
  Den Berg hinan, den gold’nes Licht umfloß,
Und athmete die süßen Kräuterdüfte
Am Waldbach, der sich donnernd in’s Geklüfte
  Im Silberschaume über Felsen goß.
Mir war, als ob aus den verborg’nen Tiefen,
Wie Geisterlaut, geheime Stimmen riefen.

Und weiter ging ich auf verschlungnen Wegen,
  Da, in der stillen Waldeseinsamkeit,
Sah ich die Zweige flüsternd sich bewegen –
Und eine Jungfrau trat mir hold entgegen
  Im Kleide ältester Vergangenheit.
Sie grüßte mich und blieb vertraulich stehen,
Als hätte sie mich längst und oft gesehen.

Und ich auch hab’ die Liebliche gefunden,
  Als hätt’ ich oft geschaut ihr Angesicht,
Wenn in dem Kreise stiller Weihestunden
Zu mir gesprochen grauer Vorzeit Kunden,
  Wie Waldesrauschen in dem Abendlicht.
Und horch! Sie lispelte: „Ich bin die S a g e ,
Die treue Tochter längst vergang’ner Tage.“

„Komm in mein Reich, die Wunder, die ihm eigen,
  Sie seien alle deinem Blick enthüllt,
Du sollst mit m i r des Berges Höh’ ersteigen,
Der ganzen Vorzeit Bild will ich dir zeigen,
  Gewiß von Freude wird dein Herz erfüllt.
Und was gescheh’n vor grauen Sturmesjahren
Im Heimathland will ich dir offenbaren.“

Wie gerne bin ich mit ihr hingegangen,
  Von seltener Erwartung angeregt,
Zerflossen war des Purpurlichtes Prangen
Im Dämmerschein, und aus dem Thale klangen
  Die Abendglockenhalle, sanft bewegt
Vom Hauch des Westes, der die Fluren kühlte
Und in der Bäume Blätterkronen spielte.

Die waldesdüstern Räume wurden freier;
  Da leitete der Felsenpfad empor
Zu eines Schlosses stattlichem Gemäuer,
Rings prangend in des Epheu’s Frühlingsschleier,
  So malerisch. Wir traten durch das Thor.
Da führten lange Gänge, halbzerfallen,
Uns in des Rittersaales Marmorhallen.

Ich staunte an die Rüstungen, die alten,
  Wie einst im Kampf sie trug der kühne Held.
Als würde Leben noch in ihnen walten,
So sah’n auf mich die riesigen Gestalten
  Der Ritterbilder, die da aufgestellt.
Ich schaute auch die Helden des Gesanges
Mit ihren Harfen, einst so vollen Klanges.

Es hielt mein Geist beglückt an diese Orte,
  Von ahnungsvoller Weihe sanft beführt;
Da mahnt die Führerin mit leisem Worte
Zu folgen ihr. Sie öffnet eine Pforte,
  Und in das Freie wurde ich geführt,
Allwo sich mir, von selt’nem Licht umflossen,
Die wundervollste Landschaft aufgeschlossen.

„Das ist mein Reich,“ hub freundlich an die Sage,
  „O, nur im Lied aus meinem Herzen spricht
Die tiefe Liebe, die ich zu ihm trage.
Sieh an die Herrlichkeiten alter Tage,
  Erstrahlend, wie der ew’gen Sterne Licht;
Was sich der heut’gen Welt nur zeigt in Trümmern,
Das siehst du hier in alter Größe schimmern.“

„Sieh, deine Heimath in dem Prachtgewande
  Des Alterthumes ist sie hier zu schau’n!
Noch ragen ihre Burgen in die Lande,
Hoch über Klöstern, die vom Hügelrande
  Wie Engel lächeln in die Blüthenau’n.
Die Felsen glüh’n im abendrothen Glanze
Aus dunkler Wälder maienfrischem Kranze.“

Entzückt sah ich in die verklärte Runde,
  Auf deren Wunder mich die Sage wies,
Indessen ich vernahm aus ihrem Munde
Voll süßem Reiz gar manche schöne Kunde
  Der alten Zeit, die sie mir feiernd pries.
U n d  w a s  s i e  m i r  e r z ä h l t ,  h i e r  b r i n g ’  i c h ’ s  w i e d e r
G e t r e u  d e r  H e i m a t h  z u  d u r c h  m e i n e  L i e d e r .  –


„Das Reich der Sage“ eröffnete die im Jahr 1861 erschienene lyrische Sagensammlung „Aus der Vorzeit Hohenzollerns“ des Hechinger Dichters, Redakteurs und Seifensieders Ludwig „Louis“ Egler und soll nun auch zur Eröffnung dieses Blogs dienen. Keine Sagenballade im eigentlichen Sinne, gibt das Auftaktgedicht doch einen tiefen Einblick in das Sagenverständnis, das im 19. Jahrhundert vorherrschte.

Egler verklärte die Sage zu einer historischen Quelle, aus „der ganzen Vorzeit Bild“ spricht und die offenbart, „was gescheh’n vor grauen Sturmesjahren“. Seine Ballade ist übervoll von Ritter- und Vorzeit-Klischees, wie sie durch die Romantik – und ebenso durch triviale Ritterromane – grundgelegt wurden. Die personifizierte Sage, die ja selbst schon im „Kleide ältester Vergangenheit“ auftritt, führt ihn in ein Schloss, in „des Rittersaales Marmorhallen“, wo Rüstungen zu bestaunen sind, die einst „der kühne Held“ im Kampf trug.

Zudem zeigt „Das Reich der Sage“ beispielhaft, wie seinerzeit der Grundstein dafür gelegt wurde, Sagen patriotisch als Teil der Heimat anzusehen, welche Dank der Sage im „Prachtgewande des Alterthumes“ erscheint. Burg- und Klosterruinen werden durch sie mit Leben gefüllt, sie lässt die „Herrlichkeiten alter Tage“ in „der ew’gen Sterne Licht“ erstrahlen. Schwärmerisch-verklärend wird die Sage hier zur Stifterin von Nationalgefühl und Identität erhoben.

Ausführliche Erläuterungen

Jiří Hönes – Ludwig Egler: Das Reich der Sage (2012, überarbeitete Fassung 2017)
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Jiří Hönes – Ludwig Egler – Seifensieder, Kommunalpolitiker, Redakteur und Dichter aus Hechingen (2012, überarbeitete Fassung 2017)
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Das Reich der Sage (Aus der Vorzeit Hohenzollerns)
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Das Reich der Sage (Mythologie, Sage und Geschichte der Hohenzollernschen Lande)
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Schlußwort (Aus der Vorzeit Hohenzollerns)
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Schlußwort (Mythologie, Sage und Geschichte der Hohenzollernschen Lande)
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Links

Wikipedia: Ludwig Egler

Wikisource: Ludwig Egler, Quellen und Volltexte

Quelle

Ludwig Egler: Aus der Vorzeit Hohenzollerns. Sagen und Erzählungen.
Verlag von L. Tappen.
Sigmaringen 1861.
S. 1–4.
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Der Artikel ist zudem 2015 in den „Heimatkundlichen Blättern Zollernalb“ erschienen.

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