\u201eEin sp\u00e4terer Nachk\u00f6mmling der Ritter von Lichtenstein, Herr v. Buobenhofen, lie\u00df auf diese Sage hin durch zwei B\u00fcrger von Leinstetten, denen er einen seiner Bedienten oder J\u00e4ger als Aufseher beigab, in dem verschollenen Kellergew\u00f6lbe nachgraben. Nach langem vergeblichem Suchen geriethen sie endlich auf einen Gegenstand, einem alten Baumstamme \u00e4hnlich, von woher ihnen beim Aufklopfen mit den eisernen B\u00fcckeln ein dumpfer hohler Ton entgegen klang. Sie vermutheten wirklich auf das gesto\u00dfen zu seyn, was sie zu erheben beauftragt waren; jedoch nicht Willens, dieses ihrem Herrn einzuh\u00e4ndigen, warfen sie unwillig ihre Instrumente weg, stellten, unter Vorgabe, da\u00df ihr Suchen vergeblich sey, das weitere Nachgraben ein, und verf\u00fcgten sich mit ihrem get\u00e4uschten Aufseher in ein Wirtshaus, zechten miteinander, und machten solchen betrunken, so da\u00df er nicht im Stande war, seinem Herrn \u00fcber den Vorgang eine Relation zu erstatten. Noch in der selben Nacht verf\u00fcgten sich diese beiden B\u00fcrger auf das alte Schlo\u00df, r\u00e4umten den Schutt von dem hohlklingenden Gegenstande gar ab, und geriethen auf eine aus einem Eichenstamme unf\u00f6rmlich gezimmerte und mit Eisen beschlagene Kiste. Sie enthoben solche, trugen sie nach Hause und fanden nach deren Er\u00f6ffnung viel Gold und anderes silbernes Ger\u00e4the. Um nicht verrathen zu werden, verkauften sie in Leinstetten ihr b\u00fcrgerliches Anwesen und zogen mit ihren Familien nach Polen. Kurze Zeit darauf wurde dem Ritter von Buobenhofen, ohne Ort- und Zeitangabe, ein sch\u00f6ner silberner Becher mit dem Inhalte zugesendet, da\u00df auch er an dem in dem Schlosse zu Lichtenstein gefundenen Schatz seinen Antheil haben soll. \u00dcber die weiteren Schicksale dieser Auswanderer wei\u00df die Sage nichts weiter zu erz\u00e4hlen.\u201c<\/i><\/p><\/blockquote>\n

Keine der beiden Sagen ist an anderer Stelle in der Literatur belegt. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass die Autorin sie aus ihrer Jugend in Glatt und Umgebung kannte, zumal ihr Vater zeitweise Besitzer des Ritterguts Leinstetten war. Insbesondere bei der Bauernkriegssage ist jedoch auch denkbar, dass es sich um eine dichterische Erfindung handelt.<\/p>\n

Mit der historischen Realit\u00e4t hat sie so der so nur wenig gemein, denn die Burg Lichtenfels war bereits seit dem 15. Jahrhundert eine Ruine und kann folglich nicht im Bauernkrieg zerst\u00f6rt worden sein.<\/p>\n