Wer seidt ihr, holde Frauen?
\n  Wie weilt ihr so allein
\nIn dieser Wildni\u00df Grauen,
\n  Um Tr\u00fcmmer und Gestein?
\nHabt ihr vielleicht verloren
\n  Den Pfad aus Unbedacht?
\nIhr seidt nicht hier gebohren
\n  Nach eurer fremden Tracht;
\n
\n\u201eIhr Jungen! Wohl hienieden
\n  Ist unsres Wesens nicht,
\nL\u00e4ngst sind wir abgeschieden
\n  Von dieser Erde Licht,
\nDie K\u00f6rper sind vor langen
\n  In Gr\u00fcften schon verwe\u00dft,
\nDie Geister sind gefangen,
\n  Bis einer sie erl\u00f6\u00dft,
\n
\nDenn wi\u00dft, in tiefen Gr\u00fcnden,
\n  Der Menschen Aug versteckt
\nIst hier ein Schaz zu finden,
\n  Wohl dem, der ihn entdeckt!
\nDen Schaz sind wir zu h\u00fcten
\n  Auf diesen Plaz gebannt,
\nWollt ihr uns L\u00f6sung bieten,
\n  Es steht in eurer Hand,
\n
\nTief, wo des Berges R\u00fccken
\n  Sich senkt, da werdet bald
\nEinen Ahorn ihr erblicken,
\n  Den einz\u2019gen hier im Wald,
\nIhn flink gef\u00e4llt, und s\u00e4get
\n  Zu einer Wiege Schrein
\nDen hohen Stamm und leget
\n  Ein schuldlos Kindlein drein!
\n
\nHabt ihr mit reinen H\u00e4nden
\n  Das Werk sodann vollbracht,
\nWird unser Bann sich enden,
\n  Nach langer Quaalen Nacht;\u201c
\nUnd als sie dies mit Wimmern
\n  Gesprochen, war\u2019n die Frau\u2019n
\nVerschwunden von den Tr\u00fcmmern
\n  Und nirgends mehr zu schau\u2019n;
\n
\nDie Jungen floh\u2019n mit Grausen;
\n  Der Geister kl\u00e4glich Fleh\u2019n
\nSchien ihnen noch im Sausen
\n  Der Tannen nachzuweh\u2019n,
\nRauscht nur ein Bl\u00e4ttchen nieder,
\n  Sah\u2019n sie im Fieber-Wahn
\nDie Geister-Frauen wieder
\n  Vom Berg herab sich nah\u2019n,
\n
\nDoch m\u00e4hlich schwand den Sinnen
\n  Die Furcht, es zog zum Wald,
\nDas junge Volk von hinnen
\n  Und fand den Ahorn bald,
\nDa\u00df Bret an Bret sich f\u00fcge,
\n  Ward flink der Stamm zers\u00e4gt,
\nGezimmert ward die Wiege,
\n  Die Unschuld drein gelegt,
\n
\nUnd als es so geschehen,
\n  Als es die Frau\u2019n begehrt,
\nSah man der Schalksburg H\u00f6hen
\n  Des Abends hell verkl\u00e4rt,
\nDer grauen Th\u00fcrme Bogen
\n  Mit ihrem d\u00fcstern Gr\u00fcn
\nSah man von Glanz umzogen
\n  In Purpur-Roth ergl\u00fch\u2019n,
\n
\nUnd in dem Purpur wallten
\n  Die Geisterfrau\u2019n darauf
\nIn hehren Licht-Gestalten
\n  Erl\u00f6st zum Himmel auf,
\nSie barg in hohen L\u00fcften
\n  Des Aethers blauer Flor,
\nDie Burg mit ihren Kl\u00fcften
\n  Lag \u00f6de, wie zuvor.
\n
\n
\n