\n
\nHier, wo vom Berge nieder
\n Das alte Schl\u00f6\u00dflein schaut,
\nDa wohnten einst f\u00fcnf Br\u00fcder
\n In Eintracht, gar vertraut,
\n
\nSie hatten Hundert Kinder,
\n \u2013 Ein seltnes Ehe Pfand! \u2013
\nAuch die umschlo\u00df nicht minder
\n Der Liebe s\u00fc\u00dfes Band.
\n
\nJedweden Morgen wallte
\n Der Kinder fromme Schaar,
\nSobald das Gl\u00f6cklein schallte,
\n Zum Kirchlein Paar und Paar.
\n
\nDrob jeder sich erg\u00f6tzte,
\n Wenn schon das erst\u2019 im Chor,
\nTrat auf dem Berg das letzte
\n Erst aus des Schl\u00f6\u00dfleins Thor.
\n
\nManch Weiblein dacht mit Schmerzen,
\n Sah sie die Kinder zieh\u2019n,
\nM\u00f6cht\u2019 in der Meinen Herzen
\n Auch solche Liebe gl\u00fch\u2019n!
\n
\nUnd wenn auch hin und wieder
\n Im Volk sich Streit entspann,
\nDacht\u2019 man an die f\u00fcnf Br\u00fcder,
\n Und schied vers\u00f6hnt sodann.
\n
\n<\/p>\n
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![\"\"](\"https:\/\/sagenballaden.de\/wp-content\/uploads\/2016\/07\/magenau_entringen_1-150x150.jpg\")
<\/a>\n\t\t\t<\/dt>\n\t\t\t\t- \n\t\t\t\tRudolf Magenau. Abbildung aus Wikimedia Commons, Benutzer Kdkeller.\n\t\t\t\t<\/dd><\/dl>
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![\"\"](\"https:\/\/sagenballaden.de\/wp-content\/uploads\/2016\/07\/magenau_entringen_3-150x150.png\")
<\/a>\n\t\t\t<\/dt>\n\t\t\t\t- \n\t\t\t\tAusschnitt aus einer Ansicht von Hohenentringen aus der Sammlung Schw\u00e4bischer Baudenkmale und Kunstarbeiten von Paul Sinner. Abbildung aus Wikimedia Commons, Benutzer Wuselig.\n\t\t\t\t<\/dd><\/dl>
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![\"\"](\"https:\/\/sagenballaden.de\/wp-content\/uploads\/2016\/07\/magenau_entringen_2-150x150.png\")
<\/a>\n\t\t\t<\/dt>\n\t\t\t\t- \n\t\t\t\tTitelblatt des Taschenbuchs von der Donau auf das Jahr 1825\n\t\t\t\t<\/dd><\/dl>
\n\t\t<\/div>\n\nRudolf Magenaus Ballade von den hundert Kindern auf Schloss Hohenentringen erschien erstmals im \u201eTaschenbuch von der Donau auf das Jahr 1825\u201c<\/a>, das von seinem Freund Ludwig Neuffer in Ulm herausgegeben wurde. Im selben Jahr fand sie zudem Eingang in Magenaus lyrische Sagensammlung \u201ePoetische Volks\u2019-Sagen und Legenden gr\u00f6\u00dftentheils aus Schwaben\u201c<\/a>. Laut den \u201eT\u00fcbinger Bl\u00e4ttern\u201c<\/a> 1908\/09 wurde sie am 3. Dezember 1825 auch im \u201eAllgemeinen Intelligenz-Blatt f\u00fcr den Jaxt-Kreis\u201c abgedruckt.
\n
\nIn den \u201ePoetischen Volks\u2019-Sagen und Legenden\u201c hat Magenau in der ersten und letzten Strophe die \u201ef\u00fcnf Br\u00fcder\u201c durch \u201ef\u00fcnf Ritter\u201c, die \u201ewie Br\u00fcder\u201c wohnten, ersetzt. In den Anmerkungen<\/a> gab er als Quelle f\u00fcr die Geschichte die 1733 gedruckte deutsche Ausgabe der \u201eSchw\u00e4bischen Chronick\u201c<\/a> von Martin Crusius an. Dort finden sich alle f\u00fcnf Burgherren mit Namen und Anzahl ihrer Kinder, zum Teil sind auch die Namen der Ehefrauen genannt:
\n<\/p>\n\u201eZu dieser Zeit [1417] haben 5. Edelleute mit ihren Gemahlinnen auf dem Schlo\u00df Entringen in Liebe und Eintracht beyeinander gewohnt, und zusammen 100. Kinder gezeugt; Dann Johannes von Halfingen, Ritter, zeugte mit seiner Gemahlin von Nippenburg 20. Kinder: Rudolph von Ehingen mit Agnes Truchse\u00dfin 19: Merck, (Marquard) von Halfingen mit Ursula Bubenhofin ebenfalls 19: Georgius von Halfingen mit einer K\u00e4bin 21. und Hugo von Gyltingen mit seiner Gemahlin ebenfalls 21. Kinder.\u201c<\/i><\/p><\/blockquote>\n
\nDie Angaben stammen urspr\u00fcnglich aus der Vorrede zur handschriftlichen Autobiografie des Ritters Georg von Ehingen (1428\u20131508), der als Sohn des Rudolph von Ehingen eines dieser 100 Kinder auf Schloss Hohenentringen war. Die Handschrift<\/a> befindet sich in der W\u00fcrttembergischen Landesbibliothek und wurde 1600 in Augsburg<\/a> und 1842 als \u201eDes Schw\u00e4bischen Ritters Georg von Ehingen Reisen nach der Ritterschaft\u201c<\/a> in Stuttgart gedruckt. Magenau, eher Dichter als Historiker, kannte wohl weder die Handschrift noch den alten Druck. Mehr als die schlichte Aufz\u00e4hlung der Ritter und ihrer Familien findet sich in der Schrift aber ohnehin nicht.
\n
\nDas eigentliche Motiv der Sage, wie sie sp\u00e4ter unter anderem in der Herrenberger Oberamtsbeschreibung<\/a> wiedergegeben wurde, der Tross der hundert Kinder vom Schloss bis zur Kirche, stammt aus Christian Fridrich Sattlers \u201eTopographischer Geschichte des Herzogthums W\u00fcrtemberg\u201c<\/a> von 1784. Dort ist die Begebenheit um 25 Jahre fr\u00fcher angesetzt:
\n<\/p>\n\u201enachher hatten ums Jahr 1392 zehen Edelleute an der Burg Entringen ihren Antheil, nemlich: Konrad von Hailfingen, Hanns von G\u00fcltlingen, Heinz von Hailfingen, Burkard von Ehingen, Hug von Ehingen, Aberlin und Georg von Hailfingen, M\u00e4rklins von Hailfingen Kinder, Hanns Herter und Konrad Anshelms von Hailfingen Sohn, von welchen man erzehlet, da\u00df sie damals in gr\u00f6\u00dfter Einigkeit beisammen gewohnet und bei 100 Kinder und Kinds-Kinder bei sich gehabt h\u00e4tten, mit denen sie in einer Prozession paar und paar weise in die Kirche gegangen, und diser Zug habe sich so weit erstreckt, da\u00df wann die ersteren zur Kirche eingegangen, die letzteren noch bei der Burg gewesen seyen.\u201c<\/i><\/p><\/blockquote>\n
\nVermutlich hat Magenau das Motiv zumindest indirekt aus dieser Schrift \u00fcbernommen. Zudem erscheint es denkbar, dass er Hohenentringen aus seiner T\u00fcbinger Studentenzeit selbst gekannt hat.
\n
\nDas heutige Schloss wurde um 1720 erbaut und beherbergt ein beliebtes Ausflugslokal. In der Gaststube befindet sich ein 1913 entstandenes Gem\u00e4lde von Gunhild von Ow, das die Prozession der 100 Kinder vom Schloss zur Kirche zeigt. Ein Abbildung davon ist auf den Seiten der Gemeinde Ammerbuch<\/a> zu sehen.<\/p>\nZum Autor<\/b>
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\nJi\u0159\u00ed H\u00f6nes \u2013 Rudolf Magenau \u2013 Autor des ersten w\u00fcrttembergischen Sagenbuchs (2012, \u00fcberarbeitete Fassung 2017)
\n[PDF<\/a>]<\/p>\nDownloads<\/strong>
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\nDas Schl\u00f6\u00dflein zu hohen Entringen (Taschenbuch von der Donau auf das Jahr 1825)
\n[PDF<\/a>]
\n
\nDas Schl\u00f6\u00dflein zu Hohen Entringen (Poetische Volks\u2019-Sagen und Legenden gr\u00f6\u00dftentheils aus Schwaben)
\n[PDF<\/a>]<\/p>\nLinks<\/strong>
\n
\nWikipedia: Rudolf Magenau<\/a>
\n
\nWikisource: Rudolf Magenau, Quellen und Volltexte<\/a><\/p>\nQuelle<\/strong>
\n
\nLudwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau auf das Jahr 1825.
\nStettinsche Buchhandlung.
\nUlm.
\nS. 233\u2013234.
\n[Google Books<\/a>]
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- \n\t\t\t\tTitelblatt des Taschenbuchs von der Donau auf das Jahr 1825\n\t\t\t\t<\/dd><\/dl>
- \n\t\t\t\tAusschnitt aus einer Ansicht von Hohenentringen aus der Sammlung Schw\u00e4bischer Baudenkmale und Kunstarbeiten von Paul Sinner. Abbildung aus Wikimedia Commons, Benutzer Wuselig.\n\t\t\t\t<\/dd><\/dl>
- \n\t\t\t\tRudolf Magenau. Abbildung aus Wikimedia Commons, Benutzer Kdkeller.\n\t\t\t\t<\/dd><\/dl>
![Herrenberger Oberamtsbeschreibung<\/a> wiedergegeben wurde, der Tross der hundert Kinder vom Schloss bis zur Kirche, stammt aus Christian Fridrich Sattlers](\"https:\/\/de.wikisource.org\/wiki\/Seite:OAHerrenberg_180.png\"){kind=link}