Ein Ritter zieht mit hohem Muth,
\nWenn sich der Schatten l\u00e4ngt,
\nWohl an des Brunnens k\u00fchle Flut,
\nWo Liebchen ihn empf\u00e4ngt.
\nEr fragt sie nicht, woher sie kam
\nUnd nicht, wohin sie geht;
\nDas macht ihm wenig Sorg und Gram,
\nWenn sie ihn traut umf\u00e4ht.<\/p>\n

Doch wenn das Nachtgel\u00e4ute schallt,
\nBeim ersten Glockenschlag,
\nIst sie verschwunden in dem Wald,
\nEr blickt ihr trauernd nach.
\nUnd l\u00e4nger h\u00e4lt sie nicht sein Flehn,
\nSein Bitten nicht zur\u00fcck:
\n\u201eUnd blieb ich noch, so w\u00e4rs geschehn
\nUm unsrer Liebe Gl\u00fcck.\u201c<\/p>\n

Der Ritter nimmt ihr Wort in Acht
\nGeschreckt von ihrem Drohn,
\nDoch ach, in jeder Liebesnacht
\nIst sie zu fr\u00fch entflohn.
\nZum Gl\u00f6ckner jagt er drum und beut
\nIhm Gold und gr\u00fcne Flur,
\nVersch\u00f6b er heut sein Nachtgel\u00e4ut
\nEin Viertelst\u00fcndchen nur.
\n\u2003
\nDa er sein Lieb am Brunnen fand,
\nDa nimmt er sie in Arm,
\nH\u00e4lt sie mit Inbrunst fest umspannt
\nUnd herzt und k\u00fc\u00dft sie warm.
\nDie Arme, die von Liebe gl\u00fcht,
\nVergi\u00dft der Stunden Lauf,
\nDoch am Gebirge blutig zieht
\nDer Vollmond schon herauf.<\/p>\n

Und wie sie den Betrug erfand:
\n\u201eWas hast du, Thor, gethan?
\nZerrissen hast du unser Band
\nIn bl\u00f6der Liebe Wahn.\u201c
\nUmsonst, da\u00df er die H\u00e4nde ringt,
\nWie er auch fleht und thut,
\nSein trautes Liebchen heulend schwingt
\nSich in die Nixenflut.
\n
\n<\/p>\n